Warum ich über Ernst Stratmann schreibe – und was wahre Größe für mich bedeutet
Von Anja Zoerner – Herausgeberin von Honest-Prestige.com
Nach Archiv und Umzug: Ein Blick auf das, was bleibt
Nach zwei Artikeln über das gefährdete Archiv von Ernst Stratmann und seine prekäre gesundheitliche Lage geht es heute um etwas Tieferes: unsere Haltung zu Menschen wie ihm.
Ich schreibe über Ernst, weil ich nicht mehr anders kann.
Weil ich sehe, was andere übersehen.
Weil ich nicht bereit bin, ihn posthum zu feiern, wenn ich ihn jetzt retten kann.
Und weil ich glaube, dass ehrliches Prestige dann beginnt, wenn man den Wert eines Menschen erkennt – bevor es zu spät ist.
Echte Menschen erkennt man daran, dass sie es nicht nötig haben, laut zu sein.
Sie geben, ohne nachzufragen. Sie helfen, ohne sich hervorzutun.
Und sie stellen sich selbst zurück – bis zu dem Punkt, an dem es gefährlich wird.
Ernst Stratmann ist so ein Mensch.
Und ich schreibe über ihn, weil ich überzeugt bin:
Wir brauchen eine neue Erzählung. Eine, in der Würde nicht vom Erfolg abhängig ist.
Und in der Haltung als Prestige gilt – nicht nur Reichweite, Macht oder Geld.
Ernsthaft ehrlich – was mich mit ihm verbindet
Ich habe Ernst nicht einfach „kennengelernt“.
Ich habe ihn über Jahre beobachtet. Ich kenne seine Archive, seine Arbeitsweise, seine Eigenheiten.
Ich kenne seinen Stolz, seine Verdrängung, seine Sanftheit.
Und ich sehe auch, was er sich selbst nie zugestanden hat:
Dass er ein Ausnahmemensch ist, der sich als erstes selbst wertschätzen muss.
Ernst hat Millionen Bilder gemacht – viele davon historisch wertvoll, viele noch unveröffentlicht.
Und doch hat er sich nie vermarktet. Keine Ausstellungskampagnen, keine Förderanträge, kein Businessplan.
Er war einfach da. Immer für andere.
Still. Verlässlich. Echt.
Was mich wütend macht
Mich ärgert nicht, dass sein Lager abgerissen wird.
Mich ärgert, wie er damit umgeht – und dass er damit allein ist.
Mich ärgert, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Menschen in solchen Situationen allein gelassen werden. Dass es keine niederschwelligen Hilfsangebote für Kulturschaffende in Krisen gibt. Dass man seinen Wert verlieren kann, nur weil man nie gelernt hat, sich selbst zu organisieren – und niemand da ist, der das auffängt.
Wir sprechen über Förderlandschaften, über Erbe, über kulturelle Teilhabe.
Aber was ist mit denen, die still arbeiten, nie auf sich aufmerksam machen, krank werden – und trotzdem weiterschleppen?
Das ist strukturelles Versagen. Kein individuelles Problem.
Warum Honest Prestige existiert
Ich habe Honest-Prestige.com gegründet, weil ich eine Plattform schaffen wollte für Geschichten, die nicht auf Klickzahlen schielen, sondern Wirkung zeigen.
Geschichten, die Haltung sichtbar machen.
Die das leise Bemühen würdigen.
Die nicht nur fragen: Was bringt das? – sondern: Was bedeutet es?
Ernsts Geschichte ist mehr als eine Reportage.
Sie ist ein Prüfstein:
Sind wir bereit, unsere Maßstäbe zu hinterfragen?
Ist Prestige käuflich – oder zeigt es sich im Verborgenen?
Nicht um Aufmerksamkeit zu erzeugen – sondern Bedeutung.
Was ich mir wünsche
Ich wünsche mir, dass wir als Gesellschaft anders hinsehen.
Dass wir nicht erst aufhören zu scrollen, wenn jemand stirbt. Dass wir lernen, in Menschen wie Ernst nicht die Ausnahme zu sehen, sondern das Ideal.
Ich wünsche mir, dass seine Bilder gesehen werden – aber nicht allein der Bilder wegen.
Sondern weil sie von jemandem stammen, der sein ganzes Leben dem Sehen gewidmet hat.
Und ich wünsche mir, dass wir es schaffen, diesen Menschen zu stützen.
Nicht mit Mitleid. Sondern mit Respekt.
Ein Wort an alle, die sich angesprochen fühlen:
Wenn Sie Hilfe zur Selbsthilfe kennen, wenn Sie helfen können, wenn Sie etwas bewegen wollen – tun Sie es.
Nicht für die Öffentlichkeit.
Für sich.
Und für jemanden, der es verdient hat, in Würde gesehen zu werden.
Kontakt:
Ernst Stratmann
WhatsApp: +49 177 333 6392
Projektleitung & Redaktion:
Herausgeberin von Honest-Prestige.com
Honest Prestige sagt:
Dieser Text ist kein Marketing.
Er ist Ausdruck meiner Haltung.
Haltung kann man nicht faken – aber teilen.