Das verborgene Archiv des Fotografen Ernst Stratmann
Von Anja Zoerner – Herausgeberin von Honest-Prestige.com
Ein stiller Mann. Ein lautes Archiv. Und die reale Gefahr, dass beides verschwindet.
Ernst Stratmann hat vier Jahrzehnte lang Menschen fotografiert – ehrlich, liebevoll, kompromisslos.
Ohne sich selbst in Szene zu setzen. Ohne Strategie. Ohne PR.
Heute droht sein Lebenswerk unterzugehen – still, leise, unbemerkt.
Nur wer ihn besucht, genau hinsieht, erkennt: In seinem Lager liegt ein Schatz.
Für Frankfurt. Für die Clubkultur. Für unser kollektives Gedächtnis.
40 Jahre Kulturgeschichte – auf Film, Papier und Festplatte
Ernst dokumentierte das Frankfurter Nachtleben, als andere sich nur amüsieren wollten.
Er war da, wo Menschen sie selbst waren: auf der Tanzfläche, am Tresen, backstage, beim Kommen und Gehen.
Er fotografierte für PRINZ, Groove, METRONOM, FIZZZ. War offizieller Fotograf der Bread & Butter.
Er hielt fest, was flüchtig war – nicht nur Events, sondern die Atmosphäre eines ganzen Milieus.
In seinem Lagerraum lagern Zehntausende Negative, Ausdrucke, Kontaktbögen, Prints, digitale Archive.
Ein visuelles Gedächtnis, das zeigt, wie sich Frankfurt veränderte – nicht als Skyline, sondern als Seele.
Ein Umzug mit Risiken und Nebenwirkungen
Der kostenlose Lagerraum, in dem ein Teil seines Archivs untergebracht war, soll abgerissen werden – das war absehbar. Ernst wusste, dass dieser Ort nicht für immer sicher war. Doch das Ausmaß der Herausforderung, vor allem unter seinen gesundheitlichen Bedingungen, war schwer zu stemmen.
Zwar hat er inzwischen ein neues Lager gefunden – ein kleiner Stellplatz in seiner Nähe, der für etwa ein halbes Jahr verfügbar ist. Aber: Der Raum ist nicht trocken genug, um seine sensiblen Fotografien dort zu lagern. Und er kostet. Bis zu 300 Euro monatlich müssen künftig zusätzlich reinwirtschaftet werden.
Den Umzug organisiert Ernst allein.
In seinem Tempo.
Mit einem alten Laster.
Mit einem Bekannten.
Zwischen Antibiotika, Thrombosestrümpfen und der Sorge, dass nichts verloren gehen darf.
Er improvisiert.
Er fragt nicht.
Er beschwert sich nicht.
Aber vielleicht wäre genau das – das Bitten, das Teilen, das Pausieren – manchmal gesünder.
Und auch das gehört zur Wahrheit:
Inmitten der Kisten liegt nicht nur ein fotografischer Schatz.
Es finden sich auch Relikte aus früheren Zeiten – etwa ein altes Eiscafé-Inventar oder Fundstücke, die andere längst entsorgt hätten. Erinnerungen, aufbewahrt für „vielleicht später“. Besonders im Bereich Gastronomie könnte manches davon noch einmal von Wert sein.
Manche nennen es Krempel.
Ernst nennt es: Möglichkeit.
Warum seine Bilder mehr sind als Nostalgie
Die 90er sind wieder da – modisch, musikalisch, medial.
Doch was Ernst zeigt, ist kein Revival. Es ist das Original.
Ungeschönt, ehrlich, voller Leben.
DJs wie Sven Väth, Snap!, Mark Spoon oder Ata – sie alle sind durch seine Kamera gegangen.
Nicht als Stars, sondern als Menschen. Nicht inszeniert, sondern dokumentiert.
Dieses Archiv ist Geschichte.
Aber nur, wenn es nicht im Chaos eines Umzugs oder im Dunkel eines Lagers untergeht.
Wie Sie helfen können – konkret
Was jetzt gebraucht wird:
– Kuratorische Sichtung & Ordnung des Bildmaterials
– Transporthilfe & technischer Support bei der Archivierung
– Galerien, Museen, Medien, die das Werk sichtbar machen
– Förderer, die helfen, das Lebenswerk zu sichern
– Und vor allem: Menschen, die seine Arbeit nicht nur bewundern, sondern mittragen wollen
– Teilen Sie diesen Artikel. Vielleicht kennt Ihr Netzwerk genau die Person, die helfen kann.
Es geht nicht um Mitleid. Es geht um Würde
Ernst hat ein Werk geschaffen, das nicht vergessen werden darf. Und das größte Unrecht wäre, es erst posthum zu feiern. Jetzt lebt er – und mit ihm die Möglichkeit, dieses Archiv endlich zu würdigen. Was hier bewahrt werden kann, wäre nicht nur persönliche Erinnerung, viel mehr eine kollektive Geschichte.
Kontakt:
Ernst Stratmann
WhatsApp: +49 177 333 6392
Honest-Prestige sagt:
Wir berichten nicht über Sensationen.
Wir erzählen Geschichten, die zählen.
Ernst Stratmann ist eine dieser Geschichten.
Nicht, weil er laut war.
Sondern weil er es nie sein musste.